Der Höchste Weg ist nicht schwierig, wenn man nicht wählerisch ist.
der höchste Weg ist nicht schwierig, wenn du bloss nicht wählerisch bist
Über diese Website
Buddhadharma ist ein Projekt, das Buddha-Projekt der Menschheit, der Marsch aus Unwissenheit und Aberglaube in Richtung Erkenntnis und darüber hinaus. Die Menschheit, sie kommt, sie geht, mit Struktur. Kern der Erkenntnis von Buddha Shakyamuni ist genau diese Struktur und das Dahinter. Er erkannte das Wirken eines allem Kommen und Gehen fühlender Wesen zugrundeliegenden Prozesses, er erkannte die Wirkungsweise von Karma.
Ich doktorierte in Naturwissenschaften und in Medizin und bin einer der westlichen Dharma-Erben des Chan Meisters Sheng Yen. Ich liebe die Wissenschaft, ich respektiere die Art und Weise, wie sie über Naturgesetze lehrt, die wir alle, vom Einzelnen bis zur Menschheit als Ganzes, auf eigene Gefahr ignorieren. Ich wurde Ingenieurgeologe. Ich war gut im Entdecken von Dingen und Finden von Lösungen. Aber alle meine Beiträge hatten eine Richtung: Unseren Materialverbrauch und Verschwendung derart zu steigern, dass die Erde unbewohnbar werden würde. Ich war mir sicher, dass dies ein verrückter Plan war, ein krankhafter, für alle Wesen schädlicher Prozess.
1968 diskutierte ich mit Fritz Müller, Expeditionsleiter, in Axel Heiberg in der kanadischen Hocharktis die Ausdünnung des Arktischen Ozeans. «Fritz, es ist das CO2» (eine Idee, von 1859 des Physikers John Tyndall [1820-1893]). Fritz „Interessante Hypothese, vielleicht hast du recht“. Ich sagte es zu jedem, der das Pech hatte, in der Nähe zu sein, inklusive an vier Universitäten. Ich bekam meist ein mitfühlendes Lächeln. «Warum studierst du nicht etwas anderes?» Meine verstorbene Frau «du hättest es auch anders machen können». Es kam mir nichts in den Sinn. Ich wurde Arzt in der Hoffnung weniger Schaden anzurichten.
Mein Leben ist ein Versuch, die Dinge in den Fokus zu rücken. Diese Website ist der Versuch, diesen Fokus als Weltanschauung darzustellen, immer in Übereinstimmung mit Dharma und Wissenschaft und immer auf eine einfache Weise.
Aus der Sicht des Buddhadharma gibt es jedoch keinen Fokus, genauer es gibt weder Fokus noch keinen Fokus. Das Konzept des Fokus, eines Brennpunkts, ist sowohl eine Illusion als auch ein zweckmäßiges Mittel, um in der Entweder-Oder-Welt der Dualität zu kommunizieren.
Quellen werden, falls bekannt, immer identifiziert und zitiert.
Die Website ist Chan-Meister Sheng Yen gewidmet.
Buddhadharma
Die von Buddha Shakyamuni und seinen Nachfolgern übermittelten Lehren, Praktiken und Bewusstseinszustände.
Wissenschaft ist ein systematisches Unterfangen, welches Wissen in Form von überprüfbaren Erklärungen und Vorhersagen über das Universum aufbaut und organisiert.
1991 traf ich Thây [Thich Nhat Hanh]. Zu dieser Zeit unterrichtete er «gegenwärtiger Moment – wunderbarer Moment«, den gleichen Inhalt, den er für den Titel eines Buches verwendete, das er im Jahr zuvor veröffentlicht hatte (1990; Der Titel der deutschen Übersetzung ist «Klar wie ein stiller Fluss», der Englische Originaltitel: «Present Moment – Wonderful Moment«). «Gegenwärtiger Moment – wunderbarer Moment“ blieb bei mir, klebte an mir, und entwickelte sich zu einer irritierenden wissenschaftlichen Frage.
Der gegenwärtige Moment – was ist das? Das Wunderbare lass zunächst einmal weg. Der Moment ist eine Sache zwischen Vergangenheit und Zukunft, ein Punkt auf der Zeitachse ohne Expansion, ohne „Volumen“. Wie kann ein Lebewesen, das eine Volumenerfahrung (Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft) zu haben scheint, in etwas verweilen, das kein Volumen hat? OK, OK, vielleicht kann ich es nicht, aber Buddha Shakyamuni konnte, aber er war auch Etwas, was ich definitiv nicht bin.
Ich habe Shifu [Meister Sheng Yen] nie genau diese Frage gestellt, aber als ich ihn 2004 das letzte Mal traf, stellte ich ihm eine verwandte Frage, eine kosmologische Frage von ähnlicher, beunruhigender Natur. Seine Antwort war «kein Problem». Seine letzten Worte an mich. Chan-Lehrer sagen den Chan-Schülern, konzentriere dich auf das Wesentliche und übe.
Um das Jahr 2000 hatten sich in mir drei bedeutsame Standpunkte entwickelt:
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Ich sah das Selbst als Plattform, von der aus ich einen infizierten Fuss, mikroskopisch kleine Bakterien, oder Andromeda, die ohne Teleskop sichtbare Galaxie, untersuchen konnte. Nennen wir es das äussere Universum betrachten.
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Ich sah das Selbst als Plattform, von der aus ich hineinschauen konnte, von der aus ich den verrückten Affenverstand mit Gedanken, die überall umherhüpften, untersuchen konnte. Nennen wir es das innere Universum betrachten.
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Ich sah, dass das Ding das schaute, der Beobachter, in beiden Situationen dasselbe war, der Teil des Selbst, der wissen will.
Die Suche nach Verständnis im äusseren Universum brachte uns Wissenschaft. Die Suche nach Verständnis im inneren Universum brachte uns Introspektion, wie Meditation. All dies brachte mich jedoch nicht näher an den «gegenwärtigen Moment – wunderbaren Moment“. Ich kann Shifu hören, der 2009 verstorben ist, wie er «natürlich nicht“ geantwortet hätte. Ich bin aber auch Wissenschaftler und in meiner wissenschaftlichen Perspektive erkannte ich:
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Der Moment, den wir als Realität erleben, ist eigentlich kein Moment, sondern hat ein Volumen in der Raumzeit, das direkt hinter der Gegenwart zurückbleibt, die die Vergangenheit von der Zukunft trennt. Stell Dir eine Tasse vor, die aus der Hand fällt. Der Verlust des Griffs ist spürbar. Das Geräusch der berstenden Tasse kommt. Dann merkt man, «Tasse kaputt“. Jeder dieser Schritte nimmt etwas Zeit in Anspruch, kaum wahrnehmbar. Aber in dem Moment des Merkens, «die Tasse ist kaputt“, liegt das gesamte Ereignis bereits in der Vergangenheit.
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Das, was das Erleben in uns tut, wir mit einem Gehirn und dem Rest des Körpers, hat im Zentrum eine grundlegende, funktionale Einheit, das Neuron. Die Größe des Neurons liegt im Vergleich zu den kleinsten und grössten im Universum konzipierten Objekten genau in der Mitte*.
* wenn auf einer logarithmischen Skala gemessen
Kurz gesagt, wir befinden uns mitten in dem, was wir wissen können, und sind gleichzeitig nie in der Gegenwart und bleiben immer knapp hinter der Gegenwart zurück.
Ich habe das Obige in ein wissenschaftliches Format gebracht (Titel: Mensch in der Raumzeit – Komplexität und Gegenwart als Prozess) und es Wissenschaftlern zum Lesen gegeben. Die meisten fanden es interessant, einige antworteten mit Kommentaren, die ich integrierte. Es ist, obwohl unveröffentlicht, ein von Wissenschaftlern rezensierter Artikel. Ein Überblick über diese Gedanken habe ich 2009 veröffentlicht (Quellenagabe und Link siehe unten).
All dies stimmt mit dem Dharma in Bezug auf Vergänglichkeit und Nicht-Selbst überein: Was wir erfahren, wird vom Verstand erfunden und unsere Erfahrung ist ein Prozess von etwas, das keine intrinsische Existenz hat.
All dies stimmt mit der Wissenschaft überein. Nichts widerspricht der gegenwärtigen Wissenschaft, obwohl viele Aspekte keine kontrollierten Experimente zulassen.
Diese Erkenntnisse verbinden Dharma und Wissenschaft. Ich ziehe Nutzen aus beiden, weil ich sie als zwei Seiten einer Münze sehe. Es ist mein Wunsch, dass Praktizierende des Dharma und der Wissenschaft diese Brücke untersuchen und testen. Bricht die Brücke – vergiss sie. Hält die Brücke – prüfe die Konsequenzen: Sie könnte zu neuen Erkenntnissen führen.
Quellenangabe
Max Kälin (Chuan Zong Jing Chan). 2009.Dharma and Science: Prophesy vs. Prediction. Chan Magazine, Autumn 2009. Institute of Chung-Hwa Buddhist Culture, Chan Meditation Center, 90-56 Corona Avenue, Elmhurst, NY 11373. s. 17-23.